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Wir haben uns den Norden Deutschlands für die Tour ausgesucht. Eine Motorrad-Tour ist hier, was kurvige Strecken angeht, eher karg. Das Augenmerk liegt auf schöner Landschaft und freier Fahrt und naürlich lecker Torte.

Strecke

Tag 1 Hannover - Stade (180 km):

Die Fahrt nach Stade war durch sehr starken nahezu stürmischen Wind geprägt (der rote Windsack bei wetter-online.de), der mit seiner westlichen Richtung auch meistens in die Seite blies. Gut also, wenn man den LKW-Gegenverkehr vermeiden konnte. Als erstes heisst es einfach, die Region Hannover zügig zu verlassen. Nach der Wedemark fing dann die eigentliche Tour bei Esel an,wo es rechts ins militärische Sperrgebiet geht. Dort gibt es gut ausgebaute Straßen und heute, an einem Freitag, nur minimalen Verkehr. Das fährt sich sehr entspannt. In Osterholz bietet sich der zentrale Platz mit mehreren Bänken und Tischen unter Bäumen für eine kurze Pause an. Danach wird es verkehrstechnisch richtig ruhig und wir cruisen in weiten Bögen durch das Militärgebiet. Die nächste Stadt ist dann Fallingbostel. Fast wäre die Fahrt flüssig nach Plan weitergegangen, wenn nicht eine Straßensperre die Weiterfahrt auf der geplanten Route verbietet. Irgendwo außer Sichtweite soll eine Baustelle sein. Eine Umleitungsausschilderung hat man sich gespart. Wahrscheinlich geht die Verwaltung davon aus, dass hier eh nur Einheimische durchkommen, die sich auskennen. Eigentlich wollen wir nach Kroge / Neuenkirchen. Beim Suchen in der Karte hält ein freundlicher Mitbürger und bietet uns an, ihm zu folgen. Klasse. Einfach hinein in die Verbotszone und an der richtigen Stelle abgebogen und schon können wir uns für die freundliche Führung bedanken und sind wieder auf unserer Strecke.

Nach Durchquerung von Neuenkirchen fahren wir über Towel-Greuen, Hemslingen nach Westerwede und Schßel. Wir wollen Rotenburg vermeiden und gewinnen eine gefühlt elend lange Strecke entlang des Geländes des Hurricane Festivals bei Scheßel. Das soll eine Woche später stattfinden. Kilometerlang ist eine 30er Geschwindigkeitsbeschränkung eingerichtet. Der Abschnitt ist nervig, zu anderen Zeiten aber wohl unauffällig, wenn die 30er Beschränkung entfällt.
Kurz hinter Scheßel liegt das Hofcafe im Grünen Kaum sind wir eingetreten fängt es an zu schütten. Das war knapp, aber der ideale Zeitpunkt, um eine Pause mit Kaffee und Torte einzulegen.
Die Orte, die danach folgen, sind hübsch anzusehen: Elsdorf, Groß- und Klein-Mackensen und folgende. Nach Ahlerstedt heisst es dann Stade voraus. Sehenswertes tut sich nicht hervor. Bis zur Ankunft im Hotel zerren Sturm und Böen an uns. Wenigstens hatten wir Gück mit dem Regen.
Fazit: Wer auch Freude an kurvenarmen Strecken in schöner Landschaft und hübschen Orten hat, kann hier durchaus auf seine Kosten kommen. Allerdings gilt das nur für die Gegenden, die nicht zum Speckgürtel der Start- und Zielstadt gehören.

Tag 2 Stade - Dömitz (194 km):

Die Herausforderung auf der heutigen Tour ist die Umfahrung von Hamburg auf einer Strecke, die das Gefühl von Nähe zu dieser Großstadt gar nicht aufkommen lässt. Das funktioniert ganz gut, wenn man an Buxtehude vorbeigefahren ist und anschliessend von der B3 nach links durch die Buchenwälder im Rosengarten fährt. Irgendwann liegt auch Tötensen auf der Strecke und man ahnt, warum Herr Bohlen sich diesen Wohnort ausgesucht hat. Es ist immer noch Speckgürtel von Hamburg, aber landschaftlich schön. Zur Vermeidung des Autobahnkreuzes Seevetal geht unsere Reise erstmal nach Süden bis Jesteburg und von dort über Asendorf und Brackel, Winsen im Süden passierend, bis wir die A4 bei Bardowick queren und Richtung Scharnebeck weiterfahren. Die Gegend ist ländlich, der Verkehr am Samstag mässig. Bei Scharnebeck geht es wieder nördlich Richtung Lauenburg. Bevor wir die Elbe queren geht es noch in das Scheunencafe in Hittbergen. Das ist ein kurzer aber lohnender Abstecher von der Hauptroute.

Strecke von Stade nach Dömitz

Der Verkehr über die Elbe bei Lauenburg ist erstaunlich mässig. Da gab es schon andere Tage. Hinter Lauenburg geht es nach Osten auf der B5 bis Pritzier, im wesentlichen eine gerade Strecke. Eine Kurve ist hier kaum als solche zu erkennen eher ein weiter Bogen. In Pritzier biegen wir nach rechts ab Richtung Lübtheen. Die Gegend wirkt eher dünn besiedelt. Verzeinzelt sind Autos auf der Straße unterwegs. Im Prinzip verläuft hier die Strecke zwischen der niedersächsischen Elbtalaue und dem Truppenübungsplatz Lübtheen. Die wenigen Orte wirken eher vereinsamt. Im Gegensatz dazu erscheint Vielank lebendiger, was wegen des Vielanker Brauhauses mit seinem Hotel und Restaurant als Publikumsmagnet auch nachvollziehbar ist. Leider ist unsere Zimmerreservierung falsch verbucht und wir müssen noch weiter bis Dömitz in das Partnerhotel am Hafen. Von unserer Streckenplanung wären wir in Dömitz nicht vorbeigekommen. Insofern war das ein Wink des Schicksals, denn Dömitz hat uns gefallen. Leider sind in der Altstadt viel zu viele alte schöne Häuser zu sehen, die zum Verkauf stehen und langsam verrotten. Immerhin gibt es lokale Initiativen, wie das Hotel und Veranstaltungen in der Dömitzer Festung, die Hoffnung machen.
Fazit: Unauffällig attraktive Orte im Süden von Hamburg, eine Spur von Wendland vor der Elbe und eine eher siedlungsarme Gegend im Osten der Elbe erzeugen meist das Gefühl von geruhsamem Cruisen auf weitestgehend gerader Strecke.

Tag 3 Dömitz - Hannover (180 km):

Von Dömitz bis Dannenberg ist es nur eine kurze Strecke. Ab dort geht es durchs Wendland. Wir fahren Richtung Jameln mit dem Ziel Diahren, ein sehr kleiner Ort als Rundlingsdorf noch erhalten. Bewohnt wird der Ort anscheinend von jungen Menschen mit Kindern, die das hier als alternative Wohnform sehen. Wen der nahezu nicht vorhandene Internet-Empfang nicht stört, findet hier durchaus ein kleines Paradies. Danach geht es weiter nach Clenze. Das Navi lenkt uns kurz nach Diahren nach rechts und wir finden uns auf einem Weg wieder, der wohl mal Straße war, aber jetzt seine Asphaltdecke in wilden Huckeln gehoben hat. So sieht es wahrscheinlich nach ein paar Jahren aus, wenn die Menschheit ausgestorben ist. Offiziell ist das anscheinend eine Straße, die auch durch Google angeboten wird. Sie führt nach Bausen, wo wir am Ende auch heil ankommen. Die bessere Alternative ist es, bis Granstedt und von dort nach Bausen zu fahren. Kurz hinter Bausen treffen wir auf die Landstraße nach Clenze und somit auch wieder auf die verkehrstechnische Zivilisation. Dieses Abseits macht aber die Orte für naturliebende Menschen umso interessanter.
Die Strecke führt jetzt zwischen Feldern und Wäldern entlang. Die Orte laden meistens nicht zum Anhalten ein. Deshalb ist das nächste Ziel, das Bauerncafe in Sprakensehl, auch genug Motivation, um durchzufahren.

Strecke von Dömitz nach Hannover

Nach Sprakensehl wollen wir schnellstmöglich die B4 verlassen. Das passiert auf dem Abzweig nach Steinhorst. Hier wird es wieder ruhiger und hübscher vom Umfeld in den Orten, bis wir durch den Randbereich von Celle Richtung Faßberg und Wedemark durchfahren. Wir sind wieder im hannoverschen Speckgürtel und sehen zu, dass wir zu Hause ankommen.
Fazit: Das Wendland ist schön neben den gößeren Straßen. Der Schwerpunkt liegt auf Dauer beim Fahren und weniger beim Schauen, denn die Landschaft wirkt auf Dauer wenig abwechslungsreich.

Rasten

Rasten wollen wir überall dort, wo ein Ort zum Halten einlädt, einfach weil auf einem netten Platz eine Bank steht. Nett ist es, wenn man vom Verkehr etwas zurücktreten kann. Auf der ersten Strecke liegt in Ostenholz ein solcher Platz. Er ist weit und grün mit Bäumen und Tisch und Bänken, wie im Bild zu sehen. Auf der zweiten Strecke finden wir eine Bank nach Tötensen, vor einem Denkmal unter Bäumen. Die dritte Strecke bietet uns nichts derartiges und wir fahren quasi durch bis zum geplanten Stopp im Hofcafe in Sprakensehl.

Altstadt von Melsungen
Einkehr
Die Reihenfolge ist: tagsüber Torte und am Abend ein deftiges Essen.
Beginnen wir mit den Torten.
Auf der Tour von Hannover nach Stade sind wir im uns bekannten Hofcafe im Grünen in Hetzwege bei Scheßel eingekehrt und wurden wieder bei der Wahl bestätigt.Auch diesmal hies es auf die Einfahrt zum Cafe achten, denn sie ist nicht leicht von Straße zu erkennen. Kaum waren wir angekommen und eingetreten (diesmal verzichteten wir auf einen Platz draußen), kam auch schon ein Platzregen herunter. Ein Grund mehr ganz entspannt aus dem Angebot die Torte zu wählen:
Straciatella mit Kirsch und Sahne und Quark-Sahnetorte mit Maracuja.
Ein Genuss. Auch wieder Pluspunkte für den freundlichen Service und die absolut leckeren Torten.

Bei der zweiten Tour von Stade nach Dömitz lohnt vor der Elbquerung bei Lauenburg vorab der Abstecher nach Hittbergen, zirka zwei km abseits unserer Hauptroute. Das Scheunencafe Hittbergen liegt gegenüber der Dorfkirche. Wir kamen vor der Öffnung des Cafes an. Die Hinweisschilder wurden erst später aufgestellt. Die zentrale Lage erleichtert aber die Suche. Das Cafe hat Innenräume unten in der Scheune und Außenplätze im Schatten der Kronen großer Laubbäume. Der sonnige Tag lädt zum Draußensitzen ein. Der Abstand zur Hauptstraße ist groß genug, um nicht gestört zu werden, aber man kann immer noch sehen, wer denn da vorbeikommt. An uns werden die frischen Torten aus der Küche des Privathauses gegenüber vorbei ins Cafe getragen. Das Angebot erschwert die Wahl. Es werden diesmal
Quark-Sahne mit Erdbeeren,Walnuss-Marzipan mit Sahne und Rhabarber-Baiser Sahne.
Irgendwann muss man auch aufhören können. Fällt schwer, wenn es so fluffig gebackene Torten sind. 3 Sterne für "den Tisch im Grünen mit dem gemütlichen Ambiente", den "freundlichen Service" und die "absolut leckeren Torten".

Scheunencafe in Hittbergen vor der Elbe kurz vor Lauenburg
Abseits der B4 in Sprakensehl bietet das Bauerncafe Roelings Hof die Möglichkeit zu einer Rast mit Torte. Die Größe des Hofs zeigt, dass die Anzahl der Besucher hier eine andere Größenordnung hat, im Vergleich zu den anderen Hofcafes, die wir bislang kennengelernt haben. Ein großer Parkplatz von dem man in einen großen Hofinnenbereich kommt, der auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann, wie wir sehen. Zapfanlage und Tresen zeugen von entsprechenden Feierlichkeiten. Zum Gartenbereich muss man durch das Bauerncafe durchgehen. Es ist gerade recht viel los. Das hier der Umsatz größer ist als in den Hofcafes, die von ihren Besitzerinnen und Tortenherstellerin betrieben werden, wird auch durch die Anzahl Servicekräfte deutlich. Ebenfalls enthält das Angebot neben Torte und Kuchen auch aus herzhafte Gericht. Wir bleiben auf den Plätzen im Hofinnenbereich. Unsere Tortenwahl ist
Buchweizen- und Erdbeer-Joghurt-Torte.
Unsere Erwarten werden erfüllt. Die Torte schmeckt frisch und ist locker in der Konsistenz. Der Service ist freundlich und die Torten kann man weiter empfehlen.
Zum Abschluss die Einkehr am Abend.
In der Altstadt von Stade, kaum 20 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt, finden wir das Fischhus Störtebeker. Von aussen wirkt es zunächst wie ein Fischgeschäft. Rechts vom Eingang geht es in den Essbereich. Den Fisch, den man vorort verspeisen möchte, sucht man sich am Verkaufstresen aus. Er wird zubereitet und mit Beilagen nach Wahl serviert. Für diejenigen, die Fisch nicht essen möchten, gibt es auch Alternativen. Wir finden, es ist eine nette Idee, den Fisch vor der Zubereitung zu sehen und danach auszuwählen.
Fischgericht im Fischhus Stoertebeker in der Altstadt von Stade
In Dömitz ist die Auswahl an Restaurants relativ gering, zumindest das, was wir fussläufig erreichen können. Das hoteleigene Restaurant ist auf jeden Fall zu empfehlen. Wer möchte, kann auch im Aussenbereich sitzen. Das Bier stammt aus dem Vielanker Brauhaus.
Matjesfilet im Hotelrestaurant in Dömitz
Unterkunft
Als Unterkunft wählten wir in Stade das Hotel Vier Linden. Die Zimmer waren sauber, der Service freundlich und das Frühstück ansprechend. Das Hotel liegt nur wenige Gehminuten von der Stader Altstadt entfernt. Wir können es jedenfalls empfehlen.
In Dömitz wurde uns nach unserem Pech mit den Hotelzimmern in Vielank eine Suite im Hotel Dömitzer Hafen angeboten. Wer den Hafen findet, kann das Hotel nicht verfehlen, wie im Bild zu sehen (rechtes Gebäude). Die Innengestaltung erinnert in vielen Details an Schiffskörper und -ausstattung - sehr ansprechend. Die Aussicht aus dem Zimmer geht über die Landschaft Richtung Elbe. Der Frühstücksbereich im obersten Stock ist dann das Highligt was die Aussicht angeht. Die Auswahl am Buffet kann sich auch sehen lassen. Wir kommen gerne wieder.
Hotel am Hafen in Dömitz
Impressionen